Ratgeber Vinyl, Design- und Laminatböden
Schon alleine durch seine Größe und Präsenz in jedem Raum gehört der Boden zu den grundlegenden Elementen der Einrichtung. Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Aussehen, doch auch andere Faktoren wie Laufgefühl, Wärme, Raum- und Trittschall, Pflegeleichtigkeit, unkomplizierte Verlegung und natürlich auch der Preis fließen ein in die Wahl. Und auch das Thema Wohngesundheit ist immer wichtiger geworden! Gar nicht so einfach, bei all den verschiedenen Faktoren den optimalen Bodenbelag zu finden. Deshalb helfen wir mit unserer Kompetenz als Fachhandel gerne aus und beantworten erste Fragen in unseren Ratgebern. In dem vorliegenden Beitrag beschäftigen wir uns mit den Bodensorten Vinyl, Laminat und Designboden, welche viele Gemeinsamkeiten, aber auch signifikante Unterschiede aufweisen!
Unsere Themen rund um Laminat, Vinyl und Designböden
- Was ist Laminat, und wie ist es aufgebaut?
- Wie ist ein Vinylboden beschaffen?
- Was ist ein Designboden?
- Vinyl und Design: Achtung, Verwechslungsgefahr!
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Laminat, Vinyl und Designböden
- Brennpunktthema Wohngesundheit
- Exkurs: Was ist der Blaue Engel?
Was ist Laminat, und wie ist es aufgebaut?
Laminatböden, wie auch Vinyl und Designbodenbeläge, sind im weitesten Sinne Kunststoffböden, bei denen in der Regel ein Naturmaterial wie Holz oder auch Stein täuschend echt nachgebildet wird. Bei Laminat besteht die Oberfläche aus einem mit Melaminharz-Overlay versiegelten Dekorpapier. Das sehr unterschiedlich bedruckbare Dekorpapier bestimmt im Wesentlichen die Optik, z.B. verschiedene Holzdekore.
Darunter befindet sich die Trägerplatte, in aller Regel eine HDF-Platte (hochverdichtete Holzfasern), und als letzte Schicht ein Gegenzug, um die Laminatdiele dimensionsstabil zu machen und vor Feuchtigkeit zu schützen. Oftmals gibt es noch zusätzlich eine Geh- und Trittschalldämmung (welche beim harten und deshalb von Natur aus „lauten“ Bodenbelag Laminat durchaus sinnvoll ist). Laminat verfügt über ein System aus Nut und Feder, was ein einfaches Ineinanderklicken und schwimmendes Verlegen ohne Verklebung ermöglicht. Der mehrschichtige Aufbau ist sehr nahe am Aufbau von Fertigparkett, der Hauptunterschied liegt bei Parkett in der Oberfläche aus echtem Holz.
Wie ist ein Vinylboden beschaffen?
Vinyl gibt es im Gegensatz zu Laminat in verschiedenen Varianten, z.B. als Klebesheets, als Rollenware, als massives Vollmaterial und als 3-Schicht- bzw. Fertig-Vinyl in Anlehnung an Fertigparkett. Im Unterschied zu Laminat besteht die Deckschicht bei letztgenannten Fertig-Vinylböden aus einer mit einem dünnen Overlay versiegelten PVC-Nutzschicht und einem darunterliegenden Dekorpapier, Träger ist wie bei Laminat eine quellvergütete HDF-Platte und darunter der passende Gegenzug.
Sind Sie überrascht über den PVC-Anteil? Tatsächlich steht das „V“ in PVC für Vinyl (im Ganzen: Polyvinylchlorid).
Was ist ein Designboden?
Unter einem Designboden verstehen wir einen Bodenbelag, der als Alternative zu Vinylböden ohne PVC und Phthalate / Weichmacher als Inhaltsstoffe auskommt. Stattdessen werden vollkommen unproblematische Kunststoffe wie PET (kennt man von der gleichnamigen Mehrwegflasche) oder PUR bzw. PU (Polyurethan) verwendet. Darunter finden sich Trägerplatte und Gegenzug, wobei die Trägerplatte bei Markenböden in besonderem Maße vor einem Aufquellen geschützt wird durch spezielle Quellvergütungen. Somit wird auch die Verwendung in Feuchträumen wie dem Badezimmer möglich.
Vinyl und Design: Achtung, Verwechslungsgefahr!
Wir von HolzLand Köhrmann halten es für wichtig, dass man Böden mit und ohne PVC-Anteil auseinanderhalten kann. Deshalb sind wir streng bei der Unterteilung in Vinylböden und Designböden – bei uns gehen Sie dabei auf Nummer Sicher! Doch „geschützt“ oder genormt ist der Begriff „Designboden“ nicht. Deshalb kann sich an anderen Orten hinter einem Designboden auch mal ein Vinylboden verbergen, und auch ein „Design-Vinylboden“ ist ganz simpel ein Vinylboden. Aber manchmal wird auch ein Designboden – also ohne PVC – als Vinyl oder „Green Vinyl“ bezeichnet, weil der Begriff „Vinyl“ für den Verbraucher bekannter ist. Also: Schauen Sie genauer hin!
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Laminat, Vinyl und Designböden
Zuerst einmal zu den Gemeinsamkeiten. Alle drei Bodenbeläge bieten eine riesige Vielfalt an Dekoren, vor allem authentischen Holznachbildungen. Gleichzeitig sind diese pflegeleicht, sie brauchen kein regelmäßiges Ölen wie Parkett oder Massivholzdielen. Auch die Reinigung ist einfach und unkompliziert. Und die schwimmende Verlegung durch das Nut-und-Feder-System stellt bei allen drei Varianten ebenfalls ein großes Plus dar, kann man sich als ambitionierter Heimwerker doch das Geld für den Bodenleger sparen.
Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Härte der Böden. Laminat gehört in die Gruppe der Hartböden – dies macht es natürlich besonders widerstandsfähig und druckstabil, doch leidet der Laufkomfort, und der Raumschall wird erhöht. Vinyl- und Designböden sind wesentlich weicher und fallen dadurch in die Gruppe der elastischen Bodenbeläge. Dies resultiert in einem höheren Laufkomfort, einer höheren „Fußwärme“ sowie einem geringeren Raumschall. Allerdings ergeben sich gegenüber Laminat schneller Gebrauchsspuren. Interessanterweise erweisen sich Designböden diesbezüglich widerstandsfähiger als Vinylböden und sind in dieser Hinsicht zwischen Laminat und Vinyl anzusiedeln.
Vinyl- und Designböden gibt es auch in besonders geringen Aufbauhöhen, was sie gerade bei kniffligen Renovierungssituationen besonders geeignet macht (etwa, dass man die Türen nicht unten abschneiden muss). So führen wir einen Designboden von MEISTER mit 5 mm Aufbauhöhe, den man einfach über alten Fliesen (z.B. in der Küche) schwimmend verlegen kann, ohne diese mühsam herauszustemmen. Und die Fliesen zeichnen sich trotzdem nicht ab!
Vinyl und Designböden unterscheiden sich noch durch An- bzw. Abwesenheit von Weichmachern (dazu mehr im Folgenden!). Dadurch, dass Designböden immer beliebter werden, sind auch die Preise attraktiver geworden, sodass der Aufpreis gegenüber einem Vinylboden kaum noch ins Gewicht fällt.
Brennpunktthema Wohngesundheit
Heutzutage ist das Bewusstsein gewachsen für die Gefahren, welche bestimmte Inhaltsstoffe für unsere Gesundheit bedeuten können, vor allem in den eigenen vier Wänden, in denen man viel Zeit verbringt, und das über Jahre. Ob schädliche Flammschutzmittel in bestimmten Dämmstoffen, Lösemittel in Bodenklebern, Formaldehyd in Holzwerkstoffen oder auch schädliche Weichmacher – es ist aus unserer Sicht sehr ratsam, hier umsichtig zu sein – erst recht, wenn man Kinder hat und z.B. das Kinderzimmer mit einem neuen Bodenbelag ausrüstet. Die heutigen Vinylböden zeichnen sich dadurch aus, dass schädliche Weichmacher nicht verwendet werden dürfen. Doch ohne Weichmacher kommt Vinyl nicht aus, denn der Grundstoff PVC zuerst einmal hart und spröde. Auch zu Ausdünstungen kann es kommen je nach Vinylboden. Dies muss nicht unbedingt gesundheitsschädlich sein, doch wenn man diesbezüglich sensibel ist, wählt man vielleicht lieber einen Designboden, der dadurch glänzt, ohne Weichmacher und Ausdünstungen auszukommen. Bei allen Versicherungen der Hersteller von Vinylböden bezüglich der Wohngesundheit ist es aus unserer Sicht doch bezeichnend, dass man – Stand jetzt – keinen Vinylboden mit dem Blauen Engel erhält. Im Gegensatz zu unseren Designböden von der Fachhandelsmarke MEISTER!
Exkurs: Was ist der Blaue Engel?
Seit mittlerweile vierzig Jahren gibt es dieses Prüfsiegel. Es ist das unabhängige „Umweltzeichen der Bundesregierung zum Schutz von Mensch und Umwelt“. Mittlerweile sind über 12.000 umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen damit ausgezeichnet worden. Die strengen Kriterien werden regelmäßig angepasst und nehmen die Hersteller in die Pflicht, immer umweltfreundlichere und (wohn)gesundere Produkte herzustellen. Aus unserer Sicht ist dieses Gütesiegel ein verlässlicher Wegweiser bei der Suche nach Produkten, die höchsten Ansprüchen an die Wohngesundheit erfüllen.
Haben Sie noch Fragen rund um das Thema Laminat, Vinyl und Designböden? Dann besuchen Sie doch einmal unseren Holzfachhandel in Weyhe bei Bremen. In unserer Bodenausstellung können Sie die verschiedenen Bodensorten original begutachten und tiefergehende Fragen an unsere Bodenberater stellen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Tipp!
Online-Terminbuchung
Wir empfehlen Ihnen einen Beratungstermin online bei uns zu buchen. Somit können Wartezeiten möglichst vermieden werden und wir bereiten uns auf Ihren Besuch vor.