Ratgeber Echtholzboden oder Nachbildung
Bodenbeläge lassen sich aufteilen in jene aus Naturmaterialien wie Holz und Böden, welche eine Naturoptik täuschend echt nachbilden, aber aus unterschiedlichen Kunststoffen bestehen. Sie werden auch Reproduktionsboden genannt. Die beliebteste Bodenoptik ist die von Holz, egal, ob „echte Natur“ oder Nachbildung. Im Folgenden möchten wir diese beiden Bodensparten gegenüberstellen und die jeweiligen Vorteile herausarbeiten. Darüber hinaus gibt es auch einige „Hybrid-Böden“, welche die Grenze zwischen Naturboden und Kunststoffboden verschwimmen lassen – mit einmal mehr, einmal weniger Kunststoffanteil oder künstlichen Zusätzen. Sie werden sehen, dass es gar nicht immer so einfach ist, eine klare Grenze zu ziehen – und vermutlich ist das auch gar nicht nötig. Die große Welt der textilen Bodenbeläge oder auch Keramikfliesenböden lassen wir an dieser Stelle noch einmal außen vor. Wir wünschen eine interessante Lektüre mit Mehrwert! Dies sind unsere Themen:
Vorstellung der Naturböden
Die bekanntesten Vertreter von Echtholzböden sind Parkett und Massivholzdielen. „Furnierböden“ sind eine eher selten vertretene Parkettvariante mit besonders dünner Echtholz-Oberfläche. Korkböden lassen sich ebenfalls zu den Naturböden zählen, allerdings gibt es hier sehr unterschiedliche Varianten mit mehr oder weniger „reinem“ Anteil an Kork (Korkfurnier versus verpresstes Korkgranulat unter Zugabe von Bindemitteln, im Idealfall natürliche Harze). Und – hätten Sie’s gewusst? – auch Linoleum gehört zu den Naturböden, es wird aus natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Holz- und Korkmehl, Naturharzen o.ä. Inhaltsstoffen gefertigt).
Weitere Informationen zu Parkett und Massivholzdielen finden Sie in diesem ➳ Ratgeber.
Vorstellung der Kunststoffböden
Der verbreitetste Kunststoffboden ist immer noch Laminat, auch wenn es gerne für einen Naturboden gehalten oder teilweise sogar so vermarktet wird. Und Melaminharz – der Grundstoff für die Oberfläche – klingt das nicht natürlich?! Natürliches Harz von der Melamintanne? Nun, Spaß beiseite, dies natürlich ein Kunststoff, was in unserer modernen Welt ja auch kein Makel ist. Vinylböden wiederum basieren auf PVC – ein Polymer, welches als Basis für Kunststoffe dient, welches schon seit Anfang letzten Jahrhunderts entwickelt wurde (und zuerst entdeckt bereits 1835). Mittlerweile gibt es als Alternative zu den PVC-basierten Vinylböden auch Designböden. Wir verstehen darunter besonders wohngesunde Bodenbeläge z.B. auf Basis von Polyethylenterephthalat (nachvollziehbarerweise in der Abkürzung als PET verwendet, bekannt z.B. von der PET-Mehrwegflasche), oder auch von Polyurethane, abgekürzt als PU oder PUR.
Tiefergehende Informationen zu Vinyl- und Designböden erfahren Sie in unserem entsprechenden ➳ Ratgeber.
Aufbau der Böden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die meisten der genannten Bodenbeläge verfügen über einen mehrschichtigen Aufbau. Zumeist sind es drei Schichten, die sich – etwas vereinfacht – einteilen lassen in Deckschicht (alternativ: Nutschicht, Laufschicht), Mittellage (oder: Trägerschicht/-platte, Nutzschicht) sowie ein Gegenzug, welcher für Dimensionsstabilität sorgt. Wenn man mehr ins Detail gehen möchte, lassen sich die einzelnen Schichten oft noch einmal untergliedern. Während bei Parkett tatsächlich drei Schichten bestehen, gibt es bei Böden wie Vinyl gerne noch weitere Schichten zur Stabilisierung oder für einen zusätzlichen Oberflächenschutz, sodass alleine die Nutzschicht aus drei bis vier Schichten bestehen kann. Die Mittellage – egal, ob von 3-Schichtparkett, Fertig-Kork, Laminat, Design- oder Vinylböden – verfügt über Nut und Feder zum einfachen Verklicken und schwimmend Verlegen. Zur Anwendung kommen zumeist HDF-Platten (hochverdichtete Holzfasern), massive Holzstäbchenlagen oder sogar Korklagen.
Eine markante Ausnahme stellen Massivholzdielen dar. Diese werden aus einem ganzen Holzbrett gefertigt und gespundet (= mit Nut und Feder versehen).
Vorteile von Parkett, Massivholzdielen und Kork
Das Prestige eines Originals aus der Natur
Die Natürlichkeit bzw. „Echtheit“ von Gegenständen für uns ein Wert an sich: seien es echte Edelsteine statt gefärbtes Glas, echte Pflanzen statt Plastikblumen ... selbst, wenn die Nachbildung optisch nicht vom Original zu unterscheiden ist! So genießt mancher Einrichtungsliebhaber das Prestige eines Parkettbodens aus einem edlen Holz. Nicht zu Unrecht werden Parkett- oder Massivholzdielenböden als „Original und Unikat aus der Natur“ vermarktet!
Warm und elastisch
Aber das Naturmaterial Holz, wozu man Kork auch rechnen muss (gewonnen aus der Rinde der Korkeiche), bietet auch handfeste Vorteile. Als Werkstoff mit natürlichen Dämmeigenschaften fühlen sich diese Böden angenehm warm an, besonders ausgeprägt ist es bei den weichen, elastischen Korkböden. Darüber hinaus punkten edle Holzböden mit einem stabilen Werterhalt.
Werterhalt: Charme und Patina über die Jahre
Ein Parkettboden beispielsweise entwickelt über die Jahrzehnte eine erhabene Patina. Dieser Vintagecharme ist so begehrt, dass man sogar Parkettböden erhält, welchen ab Werk künstliche Alterungs- und Gebrauchsspuren verliehen werden. Somit wandert die Investition in einen edlen Parkettboden direkt auch in den Wert Ihrer Immobilie! Die Stabilität des Wertes wird dadurch noch zusätzlich gesichert, dass man einen Parkett- oder Massivdielenboden in seinem Leben mehrfach abschleifen und neu aufbereiten kann.
Wohngesundheit
Naheliegenderweise ist Holz auch äußerst wohngesund. Neben der Abwesenheit von Formaldehyd, Weichmachern oder ähnlichen kritischen Bestandteilen reguliert Holz sogar auf positive Weise das Raumklima, indem es Feuchtigkeit aufnimmt oder abgibt (allerdings nur bei geölten, atmungsaktiven Oberflächen, nicht bei einer hermetisch abschließenden Lackschicht).
Vorteile von Vinyl, Laminat und Designböden
Pflegeleichtigkeit ist Trumpf
Heutzutage ist das knappste und wertvollste Gut unsere Zeit. Wer einen anstrengenden Vollzeitjob hat, oder auch Haushalt und Familienleben bewältigt, möchte seine freie Zeit nicht über die Maßen mit aufwändigen Reinigungs- und Pflegemaßnahmen verbringen. Der Erfolg von pflegeleichten Produkten z.B. im Gartenbereich, mit WPC-Terrassendielen und pflegeleichten Zäunen, spricht eine deutliche Sprache über die Bedürfnisse der zeitgenössischen Konsumenten. Und so greift man gerne zu Böden, die sich anfühlen und so aussehen wie Holz, aber nicht regelmäßig geölt werden müssen, und auch eine höhere Robustheit aufweisen.
(Allerdings muss man auch festhalten, dass die Pflege eines Holzbodens mit den entsprechenden Mitteln und Gerätschaften sehr einfach und komfortabel von der Hand geht, z.B. mit dem Floorboy von Dr. Schutz, den Sie bei uns leihen können).
Extreme Dekorvielfalt
Dank der fortgeschrittenen Fertigungstechnik ist nahezu jede Naturbodenoptik täuschend echt imitierbar – nicht nur das reine Aussehen, sondern auch Strukturen wie Astlöcher, Risse und andere holztypische Besonderheiten, die normalerweise den Charme eines Echtholzbodens ausmachen. Ein Stichwort ist hier „Synchronpore“, sprich, dass die Oberflächenstruktur perfekt an das darunterliegende Dekorbild angepasst ist. Neben klassischen Holzdekoren sind auch spannende Phantasiedekore möglich – für experimentierfreudige Individualisten oder das ambitionierte Designerloft.
Günstiger Preis
Tatsächlich muss man erst einmal festhalten, dass ein Massivholzdielen- oder Parkettboden durchaus günstiger sein kann als so mancher High-End-Vinylboden. Wer ein wenig die Augen offenhält für Schnäppchen oder Aktionen, kann schon erstaunlich günstig einen Parkettboden erwerben. Doch klar ist auch: die Preisleiter bei den in diesem Artikel behandelten Bodensorten startet mit günstigem Laminat und endet mit exklusivem Parkett, bei dem man auch mal 250 Euro pro Quadratmeter auf ausgeben kann (etwa für aufwändig handwerklich bearbeitete edle Hölzer oder auch exklusives Altholz).
Empfehlung für die Auswahl zwischen Naturboden und Nachbildung
Wie trifft man nun die richtige Entscheidung? Schlussendlich hilft es, sich klarzumachen, was einem wichtig ist. Hier eine kurze Liste an Punkten, welche man berücksichtigen kann (ohne Anspruch auf Vollzähligkeit!).
- Pflegeleichtigkeit
- Werterhalt
- Prestige
- Wohngesundheit
- Laufkomfort und Wärme
- Ökologischer Mehrwert
- Aussehen
- Verlegung
- Individualität
- Preis
Hier könnten Sie Ihre ganz persönliche Prioritätenliste erstellen (was ist Ihnen besonders wichtig und in welcher Reihenfolge?) Wenn Sie sich darüber Gedanken machen oder sogar mit dieser Liste zu einem erfahrenen Bodenberater gehen, ist die Auswahl eigentlich nicht schwer. Natürlich hoffen wir, dass bereits unsere jetzigen Ausführungen diese Entscheidung bereits einfacher machen! Als Holzfachhandel in Weyhe nahe Bremen bieten wir Ihnen das Fachwissen und darüber hinaus eine Bodenausstellung, in der Sie die verschiedenen Bodenarten miteinander ausgiebig miteinander vergleichen können.
Übrigens: Manche Böden verbinden das Beste der zwei Welten miteinander, etwa die Lindura-Böden von MEISTER, bei denen eine Echtholzfurnieroberfläche zusätzlich mit einem speziellen Woodpowder verarbeitet wird zu einem pflegeleichten, glatten und überaus robusten Boden, den man immer noch mit Fug und Recht als Holzboden bezeichnen kann. Auch ein Korkboden aus verpresstem Korkgranulat und kombiniert mit einer extrem robusten Schutzschicht wird dadurch zu einem Bodenbelag mit (fast) allen Vorteilen von Laminat, Vinyl und Designböden.
Tipp!
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Wir empfehlen Ihnen einen Beratungstermin online bei uns zu buchen. Somit können Wartezeiten möglichst vermieden werden und wir bereiten uns auf Ihren Besuch vor.